Steigt man in Toronto in den Zug Richtung Vancouver, erreicht man nach etwa 25 Stunden das kleine Städtchen Sioux Lookout. Den Namen verdankt der Ort einer Begebenheit, die sich im 17. Jahrhundert zugetragen haben soll. Nach dem die Ojibwa – die sich selbst als Anishenabe bezeichnen – vor den verfeindeten Sioux monatelang geflüchtet waren, gelangten sie endlich an die Ufer des Pelican Lake, wo sie ihre Zelte aufschlugen. Ein Späher hielt auf dem höchsten Hügel – dem “Sioux Lookout” – Ausschau nach den Verfolgern. Als die Sioux schließlich am See ankamen, hatten sie die Ojibwa längst entdeckt und konnten sie so in eine Falle locken und besiegen.
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Das heutige Sioux Lookout wurde Anfang des 20. Jhdts. von Arbeitern gegründet, die sich neben der Eisenbahnstrecke nieder ließen. Und der Hügel auf dem die Ojibwa Auschau hielten, heißt heute Sioux Mountain.
Sioux Mountain am Pelican Lake mit Eisenbahnbrücke
Heute leben in Sioux Lookout etwas mehr als 5000 Menschen. Besonders für die First Nations im nördlichen Ontario ist Sioux Lookout ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, um weiter in den Süden zu reisen, sich mit Lebensmitteln zu versorgen oder etwa einen Arzt aufzusuchen. Viele Indigene aus dem Norden und der umliegenden Reservate leben heute in Sioux Lookout. So ist das Ortsbild geprägt von Schildern und Beschriftungen sowohl in englischer als auch in Oji-Cree Sprache. Und auch im medialen Bereich wird der multikulturellen Bevölkerung, etwa mit der First Nations Medienorganisation Wawatay, Rechnung getragen.
Zweisprachiges Schild